An dieser Stelle möchte ich Euch ein paar Informationen über das Vorbild geben und erläutern warum ich mich für Durlach und den überwiegenden Selbstbau entschieden habe.
Der heutige Bahnhof von Durlach wurde am 9. Dezember 1911 eröffnet und ersetzte den, nur wenige hundert Meter entfernt gelegenen, alten Bahnhof in der Ernst-Friedrich-Straße. In Durlach treffen zwei wichtigen Linien aus Heidelberg-Bruchsal-Karlsruhe und Mühlacker-Pforzheim-Karlsruhe zusammen. Außerdem werden hier die Gleise zum Rangierbahnhof Karlsruhe ausgefädelt. Zum Karlsruher Hauptbahnhof führen insgesamt vier Gleise, die als nördliche und südliche Verbindung bezeichnet werden. Durlach hatte bis zur Elektrifizierung Ende 1957 eine besondere Stellwerksform, nämlich ein Druckluftstellwerk. Mit der Fahrleitung wurden dann auch die Formsignale durch Lichtsignale ersetzt und eine Prototypenbauform des Drucktastenstellwerks Bauart DrS57 von Siemens in Betrieb genommen.
 |
Mitte der Sechzigerjahre begann die Autoverladung “Auto im Reisezug”. Hierzu wurde ein Teil der nicht mehr benötigten Güterhalle, die unmittelbar neben dem Empfangsgebäude steht, umgebaut. Fortan konnten vor allem Urlauber die in Richtung Hamburg oder nach Narbonne in Südfrankreich unterwegs waren, ihr Auto im Zug mitnehmen und dabei im Schlafwagen bequem und ausgeruht ihr Ziel erreichen.
Ende der Sechzigerjahre wurde der Gleisplan in Durlach tiefgreifend verändert. Mit dem Wegfall sämtlicher Doppelkreuzungsweichen gingen einige Fahrmöglichkeiten verloren. Die Anzahl der Bahnhofsgleise wurde aber beibehalten. Mitte der Siebzigerjahre kam dann der Gleisanschluß zur Firma Bosch hinzu und wurde über eine Weichenverbindung an das Gleis 12 angeschlossen. Eine Besonderheit ist auch die Zählweise der Bahnhofsgleise. Vom EG ausgehend gibt es die Gleise 1, 2, 5, 6, 9, 10, und 12. Zu dieser Zeit war außerdem, westlich des Bahnhofs gelegen, über die Schlüsselweiche 70 die Ortsgüteranlage von Durlach zu erreichen. Im Osten gab es ebenfalls eine Schlüsselweiche, die im sehr langen Ausziehgleis 18 lag und über die die Badische Maschinenfabrik angebunden war.
Genau diesen Zustand der Bahnanlagen stelle ich mit meinem Modell des Bahnhofs Karlsruhe-Durlach dar. Wie es dazu kam, möchte ich kurz erzählen. Ursprünglich plante ich den Bahnhof mit Code 55 Gleisen von Peco mit einer Länge von etwa sechs Metern als fest installierte Anlage in einem Raum. Bei der Recherche zu günstigen Bezugsquellen des Gleises stolperte ich zufällig über die Internetseiten von Jens Emmermann. Hier sah und erfuhr ich zum ersten Mal von einem Selbstbaugleis in Code 40 mit absolut originalgetreuen Weichengeometrien. Ich war schlichtweg begeistert! Neugierig nahm ich Kontakt zu Jens auf und er zögerte nicht lange und ließ mir eine selbstgebaute Weiche zum Anschauen zukommen. Ich war dermaßen beeindruckt, daß ich mir bei ihm die Einzelteile einer EW190 1:9 zuschicken ließ, um den Zusammenbau selbst zu probieren. Es ging leichter als vermutet und so stand für mich fest, daß es Gleisselbstbau mit Code 40 Schienen sein mußte. So war aber der Bahnhof nicht mehr im Zimmer unterzubringen und ich entschloß mich für den Modulbau, was ich bis heute nicht bereut habe. Daraufhin fragte ich bei verschiedenen Stellen der Deutschen Bahn an, um an alte Unterlagen zum Durlacher Bahnhof zu gelangen. Anhand dieser Unterlagen war es mir möglich, den Bahnhof exakt im Maßstab 1:160 zu bauen. Auch sicherungstechnisch ist das Modell des Bahnhofs absolut kompromißlos von mir umgesetzt worden. Dazu wurden an exakt den gleichen Stellen, wie im Schienenteilungsplan vorgegeben, Trennungen bzw. Isolierungen eingebaut. Die Steuerung der Weichen und Signale erfolgt praktisch vorbildgerecht über das Programm ESTWGJ von Herrn Heinz Willi Grandjean. Es bildet in seiner Darstellung und Funktion ein Relaisstellwerk der Bauart SpDr60 ab. Das ist zwar genau genommen nicht ganz korrekt, aber es gibt kein Programm, das ein DrS57 Stellwerk simuliert. Sämtliche Gebäude und Brücken entstehen ebenfalls aufgrund von Originalplänen und Fotografien. Überwiegend wird dabei gelaserter Karton verwendet. Die Zeichnungen dazu habe ich selber erstellt. Bei Brücken kommen auch Messingprofile in Mischbauweise mit Karton zum Einsatz. Die filigranen Signale bestehen aus geätzten Messingteilen, ebenso wie die Fahrleitungsmasten und die Quertragwerke. Alles ebenfalls weitestgehend maßstäblich.
Warum also gerade Karlsruhe-Durlach? Naja, zum einen weil ich am Durlacher Bahnhof 1980 mein Praktikum absolvierte und dabei einen Fahrdienstleiter kennenlernte der mein Interesse an der Bahn förderte und zum anderen wegen der Behandlung von Autoreisezügen. Und natürlich weil mich das Thema elektrifizierte, zweigleisige Hauptbahn in der Epoche IV (1968 - 1993) mit seinem umfangreichen und dichten Verkehr interessiert. Lange Züge eben - die man in Spur N sehr gut darstellen kann!
Nach oben.
Hier geht es weiter zur Planung...
|